Backe, Backe, Kuchen…. Der erste Mai, Kampftag des Proletariats; andernorts erkämpft, in Deutschland von den Nazis als „Tag der deutschen Arbeit“ antisemitisch institutionalisiert. Arbeiter*innen streiken unverschämterweise für weniger als den Inflationsausgleich, Flüchtende sterben weiterhin im Mittelmeer und an den anderen Grenzen des sogenannten „Westens“ , und Ideologie ist wieder en vouge: Arbeiter*innen gegen Zeitarbeiter*innen, Migrant*innen gegen *Frauen, Kioskbesitzer*innen gegen Pfandsammler*innen. Und alle zusammen gegen jedweden Gedanken. Und jetzt wir so: „ …sollen sie doch Kuchen essen“ Im kapitalistischen Normalbetrieb wird uns vermittelt, wir stünden in unmittelbarem Konkurrenzkampf gegeneinander. Sogar im reichen Deutschland lässt sich von „systemrelevanter“ Arbeit kaum die Miete zahlen, so wird um Brosamen gerangelt. Viel weiter der Tatsachen könnte man sich nicht entfernt sein, ist doch das Kapitalverhältnis eben jenes Unverstandene. Ein Verhältnis zum gesellschaftlichen Wohlstand welches nur noch vermittelt und wie eine Naturgewalt, eine asoziale Sachzwanglogik, die Verhältnisse – brüchig – zu rationalisieren sucht. Jedoch, das gesellschaftlich notwendige Maß an individuellem Arbeitsaufwand – und das wäre ja normalerweise verheißungsvoll – sinkt beständig. Der Befehl zur Produktivität läuft ins Leere, angesichts voller Kornspeicher. Warum also sollen wir bei der Tafel um Brot anstehen? Gar neidisch auf jene blicken, die den letzten angetrockneten Kanten ergattern konnten? Es sind immernoch „nur Fensterscheiben“ die uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt. In diesen Fenstern spiegeln wir uns allzuoft nur selbst. Jeder Streik, jeder Kampf um ein größeres Stück des Kuchens – so gerecht, verständlich und begrüßenswert er sein mag – bleibt irrelevant, solange er partikular bleibt.
„Wir wollen kein Stück vom Kuchen, weil der Kuchen total zum Kotzen schmeckt!“
Die freie Assoziation freier Menschen braucht grundlegend die Versorgung jedes Einzelnen – ohne Ansehen der vermeintlichen „Nützlichkeit“ und auf der Höhe des Standes der Technologie: Zugang zu Trinkwasser, Bildung, Energie, Brot und auch Kuchen. Ein Dach über dem Kopf und keine Angst vor Fahrschein- oder Passkontrollen. Wäre dies realisiert, so ließe sich über Abstraktionen wie „Verteilungsgerechtigkeit“ vortrefflich streiten. Solange jedoch die Mehrheit der Menschen erpressbar bleibt durch die Drohung abgehängt zu werden, werden wir uns weiterhin gegenseitig das neue Handy neiden, statt uns als Gleiche unter Gleichen zu erkennen. Statt die ganze Bäckerei zu automatisieren und wirkliche Teilhabe zu ermöglichen hangeln wir uns von Über(!)akkumulationskrise zu Überakkumulationskrise, bis sogar ein neuer Weltkrieg als Hoffnungsschimmer scheinen mag, durch die dann neue Möglichkeit zur Akkumulation. „ …aber bitte mit Sahne!“
So gehen wir am 1. Mai auf die Straße um die Gesamtscheiße herauszufordern. Stets wissend: dies Privileg verdanken wir purem Glück. Umsomehr soll es uns Verantwortung sein für die Millionen von Geknechteten, Illegalen, Abgehängten und Ungesehenen, die als Tagelöhner*innen und Care-Arbeiter*innen, als Geflüchtete und Subsistenz-Ackerer, die im Angesicht der unverhohlenen Drohung zu krepieren jeden Tag sich um die paar lächerlichen Krumen streiten die abfallen. Wo die Arbeit zum Selbstzweck wird und abgekoppelt von den tatsächlichen Bedürfnissen nur exekutiert wird, ist Gegenwehr das Mindeste um Mensch zu bleiben. „Was bleibt einem denn sonst übrig?“ , ist wahr wie trocken Brot. Und das ist zu wenig! Die freie Assoziation freier Menschen ist möglich nur durch die Befreiung des Menschen für sich! Es ist genug für alle da! Wir sehen uns im anarchistischen Block!
Heraus zum revolutionären 1. Mai 23! Demo: 18:00 Uhr / Willy-Brandt-Platz, Frankfurt