Studierende für einen revolutionären ersten Mai: #tagderwut
Posted: April 7th, 2021 | Author: erstermaifrankfurt | Filed under: Texte | Comments Off on Studierende für einen revolutionären ersten Mai: #tagderwutWirtschaftskrise, Umweltkrise und Pandemie: Wir haben viele Gründe wütend zu sein. Und noch mehr Gründe auch als Studierende am Kampftag der Arbeiter:innen(klasse) auf die Straßen zu gehen.
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise letztes Jahr hat sich für Studierende viel verändert – zum schlechten. Fehlende Freizeit- und Ausgleichsangebote und soziale Isolation und wenig Austauschmöglichkeiten mit anderen Studierenden erschwert das Lernen, erhöht den Leistungsdruck und ist auch psychisch belastend. Nicht alle Studierende haben zuhause genug Platz und Ruhe zum Lernen. Dazu kommt oft eine finanzielle Belastung durch die Folgen der Krise. Hier können wir sehen, dass nicht alle Studierende gleichermaßen betroffen sind und dass ihr Klassenhintergrund dabei eine Rolle spielt. Auch die Qualität der Lehre hat durch die Online Formate massiv abgenommen und es wurde viel zu wenig getan um für all die vielfältigen Angebote um Studium eine entsprechende Alternative zu finden.
Seit den Einschränkungen haben viele Studierende ihren Nebenjob verloren, den sie zum Leben brauchen. Es Dafür brach für viele eine wichtige Stütze weg, die nicht durch die lächerlichen Überbrückungshilfen gedeckt werden konnte. Wir alle wissen dass man selbst mit dem Höchstbetrag von 500 Euro (Wer hat die schon bekommen?!) in Frankfurt nicht mal einen Monat seine Miete und grundlegende Kosten stemmen kann. Die sowieso schon prekären Bedingungen haben sich für viele extrem verschärft.
Der Semesterbeitrag bleibt sehr hoch und auch das RMV Ticket ist weiterhin verpflichtend. Viele mussten wieder zu den Eltern ziehen, weil sie es sich schlichtweg nicht mehr leisten konnten. Einige von uns mussten sogar ihr Studium abbrechen weil es nicht mehr finanzierbar war.
Wer bezahlt für diese Krise?
Von der Wirtschaftskrise und der Pandemie sind also nicht alle Teile der Gesellschaft gleich betroffen. Es sind prekäre Studierende, Arbeiter:innen, Migrant:innen und Frauen, die die Folgen der Krise am meisten spüren. Der Staat hat in seinem Krisen-Management relativ schnell klar gemacht, dass nicht die Gesundheit der Menschen, sondern die Wirtschaftlichkeit/Profit an erster Stelle steht. Während also Stellen gestrichen, Menschen entlassen werden und vor dem nichts stehen, erhalten große Konzerne, wie zum Beispiel die Lufthansa Milliarden Steuergelder. Wie kann es sein, dass sogar während dieser Krise Reichtum und Kapital immer ungleicher verteilt wird? Wie kann es sein, dass so viele Menschen in Deutschland so wenig Geld haben, und so wenige so viel?
Das System ist die Krise
Wenn man die Erfahrungen und Lebensrealitäten aller Ausgebeuteten und Unterdrückten Menschen zusammenfasst, ist klar, dass die Krise im System selbst steckt. Es ist klar, dass unsere Probleme keine Einzelfälle sind oder individuelles Scheitern sind, sondern vielmehr, dass das System nur so funktionieren kann. Zu dieser „Normalität“ wollen wir nicht zurück! Wir brauchen eine Welt in der ein Impfstopf ohne Patente für alle verfügbar ist, in denen kein Mensch mehr vor Krieg fliehen muss, in denen die Ressourcen und Produktionsmittel dem Wohl aller und nicht einiger weniger dienen.
Wir wollen nicht ein zweites Mal dass die Krise auf unserem Rücken ausgetragen wird wenn ihre Kosten nun nicht auf Reiche sondern auf Arbeiter:innen abgewälzt werden soll. Wir fordern ein freies Gesundheitssystem für alle und dass die Kolleg:innen in der Pflege ordentlich bezahlt werden!
Tag der Wut!
Am 1. Mai wollen wir mit allen Menschen, die die Auswirkungen der Krise tragen, auf die Straßen gehen. Gemeinsam als Studierende mit Arbeiter:innen, Schüler:innen und Auszubildenden ein klares Zeichen setzen. Bitten an die Regierenden können wir uns dabei sparen. Wir sitzen nicht im selben Boot wie sie und schaffen das auch nicht gemeinsam. Nicht mit, sondern nur gegen die Konzernvorstände und Kapitalvertreter kann es die notwendigen Veränderungen geben. Nur im gemeinsamen, solidarischen Handeln werden wir die Gegenwehr von unten gegen die Krisenlösungen der Herrschenden vorbereiten und leisten können.
Die Gründe für unsere Wut sind so vielfältig wie wir selbst und sie haben alle ihren Ursprung in einem irrationalen System. Diese Krise hat vielen Menschen gezeigt, dass der Kapitalismus sich einen Scheiß um unsere Gesundheit und unser Wohlergehen schert. Wir wissen, das nichts fällt, wenn es nicht gestoßen wird!
Beteiligt euch an der Kampagne zum ersten Mai unter dem Hashtag #tagderwut. Kommt zur revolutionären 1.Mai Demonstration um 18 Uhr am Frankfurter Opernplatz.
Wenn ihr euch am Bündnis beteiligen wollt, schreibt uns gerne eine Mail. Weitere Infos findet ihr unter erstermai.org
Studierende für einen revolutionären ersten Mai