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Klassenkampf statt Elitenliga!

Posted: April 20th, 2021 | Author: | Filed under: Texte | Comments Off on Klassenkampf statt Elitenliga!

Seit Beginn der Corona Pandemie führt uns der Profifußball beinah wöchentlich seine Entfremdung von Zuschauer:innen und Fans vor Augen: Seien es die Forderungen nach vorgezogenen Impfungen für Profispieler, internationale Flugreisen oder die mehrfachen wöchentlichen Testungen der Spieler in Zeiten knapper Testkapazitäten. Nichts bleibt unversucht, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und damit weiterhin TV-Gelder und Webeeinnahmen zu kassieren.

In einer Zeit, die solidarisches Handeln erfordert, wollen nun zwölf europäische Top Klubs ihre eigen Super-League gründen, um die Gewinne ihres Unterhaltungsproduktes noch weiter zu maximieren. Diese Gründung reiht sich damit nahtlos in die Entwicklung der letzten Jahre ein: Stetige Erhöhung der Ticketpreise, fanunfreundliche Anstoßzeiten zur Maximierung der TV-Gelder und eine absurde Entwicklung von Ablösesummen und Gehältern, die längst abgekoppelt sind von einem realen Gegenwert. Statt mitgliedergeführter Vereine bestimmen mittlerweile Aktiengesellschaften oder Vereine in der Hand von finanzstarken Mäzenen das Bild. In dieser Entwicklung erscheint die Gründung einer elitären Super Liga nur als logische Konsequenz der kapitalistischen Verwertungslogik.

Denn was hier auf internationaler Ebene vollzogen wird, ist auf nationaler Ebene schon längst gängige Praxis. Durch die enorme ungleiche Verteilung von TV-Geldern und die Einführung der Relegation hat sich auch in Deutschland die finanzielle Kluft zwischen den Klubs vervielfacht. In Anbetracht der prekären finanziellen Lage vieler unterklassiger Vereine kann das zur Schau gestellte Entsetzen der Topfunktionäre über die Abspaltung bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als zynisch gewertet werden. In ihr offenbart sich vielmehr, dass der immer wieder angepriesen sportliche Wettbewerb längst nur noch Fassade für ein Produkt ist, das sich schon lange von seiner

Basis entfernt hat. Viele Arbeiter:innen und prekär Beschäftigte sind schlicht nicht mehr in der Lage, sich einen regelmäßigen Stadionbesuch zu leisten, von einem Besuch mit der Familie ganz zu Schweigen. Und wenn doch einmal das nötige Kleingeld zusammengespart ist, machen einem oftmals die verschiedenen Anstoßzeiten einen Strich durch die Rechnung. Ohne Urlaubstage oder einen gelben Schein ist an den Besuch vieler Spiele nicht zu denken.

Klar ist, dass diese Entwicklungen im Fußball nicht losgelöst von den materiellen gesellschaftlichen Zuständen betrachtet werden kann. Eine Gesellschaftsform, die auf Wettbewerb und Ausbeutung beruht, hat kein Interesse daran, diesen Sport
für Menschen aller Schichten gleichermaßen zugänglich zu machen und sich für ihre Mitgestaltung zu öffnen.

Ein Fußball für Alle kann also nur durch Veränderung und Transformation der Gesellschaft funktionieren. Deshalb kommt mit uns am 1.Mai auf die Straße –  Für einen Fußball von unten!

 


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